Durch die Recherchen zur Autofabrik Steiger, bin ich auf den Werbegrafiker Otto Bleicher (1876 – 1949), aufmerksam geworden. Wie von der Familie Bleicher zu erfahren war, hatte Otto Bleicher Architektur studiert und in Ulm ein Architekturbüro betrieben. Das Zeichnen und Malen war autodidaktisches Hobby.

Zur Person Otto Bleicher

Otto Bleicher wurde am 3. September 1876 in Tettnang geboren. Er heiratete am 1. Januar 1901 die am 6. Oktober 1875 in Waldsee geborenen Klara geb. Halder. Als Beruf wird "Kunstmaler" und "Architekt" angegeben. Otto Bleicher verstarb in Ulm am 7. August 1949, Klara am 19. März 1957 in Ulm. Aus der Ehe ging ein Sohn, Otto Theodor, hervor. Er ist am 2. August 1901 in München geboren.

Am 8. November 1948 war die Familie die in Baumgarten in der  Gemeinde Wolketsweiler lebte nach Ulm zugezogen. Es ist bekannt, dass das Ehepaar in den letzten Kriegsjahren vor dem Krieg floh und in Oberschwaben unterkam, bevor sie 1948 wieder nach Ulm zurückzogen.

Otto Bleicher als Künstler

In künstlerischer Vollendung im Stil der Zeit, welche durch den Art-Deco gelenkt war, entwarf Otto Bleicher zahlreiche Grafiken und Werbeblätter. Er war ein talentierter, realistischer Zeichner. Als Soldat im ersten Weltkrieg, hielt er Kriegsszenen und Kameraden in seinem Skizzenblock fest.

Für die Ulmer Pflugfabrik Eberhard, der Backwarenfirma ULMIA und dem Bushersteller Kässbohrer fertigte er Werbeblätter an. Für Kässbohrer entwarf er auch dessen Firmenlogo mit dem roten „K“. Für den Ravensburger Spieleverlag Otto Mayer zeichnete er einige Bildillustrationen für Kinderbücher und für Spiele.

Für die Autofirma Steiger aus Burgrieden, zeichnete er mindestens 10 Werbegrafiken, welche von 1918 bis 1925 in der Zeitschrift „Motor von Braunbeck“ monatlich veröffentlicht wurden. Otto Bleicher soll auch das Wohnhaus von Walther Steiger in Burgrieden geplant haben.

Sein Nachlass

Intensive Recherchen zu Otto Bleicher haben ergeben, dass sein Enkel, Bernd Bleicher in Ulm lebt und eine Kiste mit Unterlagen aus seinem Nachlass besitzt. Es ist eine offene Holzkiste welche über den Rand mit Skizzenbüchern, Mustervorlagen und einer Losenblattsammlungen bestehen. Darunter sind viele Skizzen und bemaßte Zeichnung zu Möbeln, deren Stilrichtung von der Gründerzeit bis zum Art-Dèco reichen. Weiter befinden sich mit Tusche gezeichnete Lehr- und Schulungshefte zum Studium der Architektur und vieles mehr. Der künstlerische Nachlass von Otto Bleicher wurde an das Stadtarchiv Ulm übergeben.